10 Mythen über Farbratten - und was wirklich stimmt

10 Mythen über Farbratten - und was wirklich stimmt

Vorurteile im Faktencheck

Farbratten begegnen vielen Menschen mit Skepsis – obwohl sie in Wirklichkeit hochsoziale, intelligente und zutrauliche Haustiere sind. Dieser Blogpost räumt mit den 10 häufigsten Mythen auf – und erklärt, was wirklich stimmt. 🐾

 

🧼 Mythos 1: Ratten sind schmutzig und stinken.

❌ Falsch. Farbratten sind sehr reinliche Tiere.

Ratten betreiben eine intensive Fellpflege – sie putzen sich täglich über Stunden hinweg, ähnlich wie Katzen. Häufig sieht man sie dabei, wie sie sich das Gesicht waschen, das Fell glätten oder sich gegenseitig putzen (Sozialpflege).


➡️ Wissenschaftlich belegt: Eine Studie der University of Bristol (2007) zeigte, dass Ratten bei Stress oder Veränderungen im Umfeld ihr Putzverhalten sogar verstärken, was auf ein hohes Sauberkeitsbedürfnis hinweist.

Ein unangenehmer Geruch entsteht meistens durch:

  • eine zu seltene oder zu oberflächliche Reinigung des Käfigs,
  • starkes Markieren bei unkastrierten Böcken,
  • zu kleines Gehege mit zu wenig Luftzirkulation.

Tipp: Mit einem gut strukturierten, regelmässig gereinigten Käfig riecht man von Farbratten fast nichts.

 

🦠 Mythos 2: Ratten übertragen viele Krankheiten.

❌ Falsch – zumindest bei Farbratten.

Dieses Vorurteil stammt aus früheren Jahrhunderten, als Ratten mit Seuchen wie der Pest in Verbindung gebracht wurden. Diese Gefahren beziehen sich jedoch auf Wildratten – und selbst da sind die Übertragungswege heute besser verstanden.

➡️ Farbratten aus kontrollierter Haltung übertragen unter normalen Bedingungen keine Krankheiten auf Menschen. Mit guter Hygiene (z. B. Hände waschen nach dem Käfigputzen) ist das Risiko minimal.

 

🐁  Mythos 3: Ratten sind bissig

❌ Falsch – bei zahmen Tieren extrem selten.

Ratten sind neugierig und erkunden ihre Umgebung oft mit den Zähnen. Ein vorsichtiges „Anknabbern“ ist kein Beissen. Ein echter Biss erfolgt nur, wenn:

  • die Ratte sich massiv bedrängt oder erschreckt fühlt,
  • sie krank oder stark gestresst ist,
  • oder wenn sie aus schlechter Haltung kommt und schlechte Erfahrungen gemacht hat.

Mit Geduld, Vertrauen und ruhigem Umgang wird aus fast jeder Ratte ein zutrauliches Tier.


🪤  Mythos 4: Ratten sind Schädlinge – keine Haustiere.

❌ Falsch. Farbratten sind gezüchtete Heimtiere.

Farbratten stammen aus speziellen Zuchtlinien – ähnlich wie Hauskaninchen oder Meerschweinchen. Sie wurden ursprünglich für die Forschung gezüchtet und später als Haustiere entdeckt. Mit Wildratten haben sie genetisch und verhaltensbiologisch nur noch wenig gemein.

➡️ Farbratten unterscheiden sich in Farbe, Verhalten und Gesundheitszustand deutlich von Wildratten.

 

🐭➡️🐭  Mythos 5: Ratten sind aggressiv untereinander.

❌ Falsch – sie sind hochsoziale Gruppentiere.

Ratten leben in der Natur in komplexen Sozialstrukturen mit Hierarchien, Kommunikation und Pflegeverhalten. Aggression entsteht fast immer durch:

  • zu kleine Gehege,
  • fehlende Auslastung,
  • zu frühe Trennung von Mutter und Wurf,
  • oder falsche Integration.

Mit ausreichend Platz, sinnvoller Vergesellschaftung und Geduld sind stabile Gruppen problemlos und ohne aggressives Verhalten unter den Fellnasen möglich.

 

🧠 Mythos 6: Ratten sind dumm.

❌ Ganz im Gegenteil – sie zählen zu den intelligentesten Kleintieren.

Ratten können:

  • ihren Namen lernen,
  • auf Ruf reagieren,
  • Tricks wie Slalom laufen oder „Pfötchen geben“,
  • Farben und Formen unterscheiden,
  • einfache Probleme lösen.

➡️ Studien zeigen, dass Ratten sogar ein grundlegendes Metakognitionsvermögen besitzen – also darüber nachdenken können, ob sie etwas wissen oder nicht.

 

 Mythos 7: Ratten leben so kurz – das lohnt sich nicht.

🔸 Teilweise wahr – aber lohnt sich trotzdem.

Ratten haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von etwa 2 bis 3 Jahren. Diese Zeit ist kurz, aber sehr intensiv. Ratten bauen oft enge Bindungen auf, erkennen ihre Bezugsperson und suchen Kontakt.

Ich als Halterin finde: es ist es wert! ❤️


Mythos 8: Eine Ratte allein reicht.

❌ Falsch. Einzelhaltung ist Tierquälerei.

Ratten sind absolut nicht für Einzelhaltung geeignet. Sie kommunizieren mit Körpersprache, Lauten und Nähe – etwas, das Menschen niemals ersetzen können.

➡️ Tierschutzgesetze und seriöse Züchter*innen schreiben Gruppenhaltung ab mindestens zwei bis drei Tieren vor (besser mehr!)

 

💰 Mythos 9: Ratten sind billig und pflegeleicht.

❌ Falsch – sie brauchen Zeit, Platz und Geld.

Einsteiger denken oft: „Kleintier = unkompliziert.“ Tatsächlich braucht eine artgerechte Rattenhaltung:

  • ein grosses Gehege (mind. 100×50×100 cm, besser grösser)
  • tägliche Beschäftigung,
  • gutes und artgerechtes Futter,
  • regelmässige Tierarztbesuche (Ratten sind anfällig für Atemwegserkrankungen, Tumore etc.).

Wer sich für Ratten entscheidet, übernimmt Verantwortung – emotional und finanziell.


🧸 Mythos 10: Ratten sind keine Tiere für Kinder.

🔸 Teilweise richtig – sie sind keine Kindertiere, aber tolle Familientiere.

Ratten sind sensible Tiere:

  • Sie schlafen tagsüber viel (dämmerungsaktiv).
  • Sie brauchen eine ruhige, respektvolle Behandlung.
  • Sie sind empfindlich gegenüber Lautstärke und Stress.

Mit elterlicher Begleitung, klarer Struktur und echter Zuwendung können sie aber wunderbare Begleiter für Familien sein.

 

📋 Fazit

Farbratten sind weder eklig noch gefährlich – sie sind hochsoziale, kluge und zutrauliche Tiere, die in einer guten Haltung aufblühen. Wer sich informiert, bekommt mit ihnen keine „Ungeheuer“, sondern kleine Gefährten, die Nähe suchen, unterhalten und oft tief berühren.

 

📩 Du hast selber Ratten? Schreib mir gern deine Erfahrungen mit Vorurteilen – ich freue mich auf Austausch!

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